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Vor dem Jahreswechsel wünscht man seinen Freunden und Bekannten einen "guten Rutsch ins neue Jahr". Typische Floskeln sind z.B. "Rutscht gut rein!" "Guten Rutsch!" "Kommt gut rein!" "Seid ihr gut reingekommen?" "Hattet ihr einen guten Rutsch?" "Seit ihr gut rein gerutscht?"
Aber wieso rutscht man?
Vielleicht weil es im Winter kalt und glatt ist. Und an Silvester sind viele Menschen unterwegs, weil sie feiern gehen. Deswegen rutschen die Leute ins neue Jahr...?
"Rutschen" heißt ja auch so etwas wie schliddern oder gleiten. Einen Zustand, den man nicht unbedingt unter Kontrolle hat. Genauso ist es mit dem Jahreswechsel: Er kommt einfach und man rutscht einfach ins neue Jahr ohne etwas dagegen machen zu können. Vielleicht haben sich die Leute deswegen einen guten Rutsch gewünscht, dass man - auch wenn man den Jahrewechsel schon nicht verhindern kann - zumindest gut rein kommt und das Jahr gut beginnen kann...?
Andere Gerüchte besagen, dass "Rutsch" früher auch als Begriff für kurze "Reise" genutzt wurde. Selbst im Duden findet man heute noch Synonyme für Rutsch, die in die Richtung "Tour", "Besuch", "kurze Reise" oder ähnliches gehen. So wünschte man vielleicht seinen Freunden eine kurze, aber dennoch gute Reise ins neue Jahr...?
Oder man meinte mit "Rutsch" nicht nur bildlich, sondern wirklich den "Besuch". Vielleicht haben ja viele Leute damals an Silvester ihre Familien oder Freunde besucht und sich damit auf eine kleine Reise begeben. Und da man die Nachbarn erst im neuen Jahr wieder gesehen hat, hat man sich vorher sozusagen eine gute Reise gewünscht...?
Es könnte aber auch sein, dass man mit "Rutsch" so etwas wie eine gute Feier oder etwas in Richtung "Sause" meinte. Sozusagen ein gutes Fest, ein passender Jahresabschluss, einen schönen Start ins neue Jahr. Da man ja früher mit Lärm und Knallen auch die bösen Geister vertreiben wollte, machte es ja Sinn sich mit anderen zusammen zu tun und so zusammen das Jahr gut einzuleiten. Mit vielen Leuten zusammen konnte man so durchs Dorf "rutschen" und die bösen Geister vertreiben. Wenn das gut gelungen war, dann war man auch gut gerutscht. Wer alleine Feiern musste, ist nicht gut gerutscht und konnte die Geister nicht vertreiben. Der musste sich nun das ganze neue Jahr mit den bösen Dämonen rumschlagen. Da kann man nur hoffen, dass Leute, die schlecht gerutscht sind, viele Glücksbringen bekommen haben...?
Es kann aber auch sein, dass es ursprünglich gar nicht "Rutsch" sondern "Rosch" hieß und der Gruß aus dem jiddischen stammt. "Rosch" soll so viel heißen wie Kopf oder Anfang und so könnte der Gruß einfach nur soviel wie "Einen guten Anfang" beziehungsweise "ein gutes neues Jahr" heißen...?
Woher der Gruß "Guten Rutsch!" nun auch kommt, ich weiß es nicht. Generell kann man es auch höchstens vermuten. In so fern kann sich jeder selber einen Grund aussuchen, warum er oder sie einen guten Rutsch wünscht.
Ich persönlich finde übrigens die Erklärung mit der kurzen Reise am besten. Das erinnert mich an den normalen Alltag. Fährt jemand in den Urlaub, sagen die Leute gerne mal etwas in der Art wie: "Falls wir uns nicht mehr sehen, wünsche ich schon mal eine gute Reise!" und wenn sie wieder kommen wird gefragt: "Und, wie war die Reise? Alles gut überstanden?"
Genauso ist es vor Silvester: "Falls wir uns nicht mehr sehen sollten, wünsche ich schon mal einen guten Rutsch!" und hinterher: "Na, wie war es bei dir? Gut gerutscht? Alles gut überstanden?"
Die Redewendungen sind doch sehr ähnlich. Und wenn früher Tatsächlich ein "Rutsch" so was wie ein Besuch oder eine kurze Reise war, dann kann ich mir gut vorstellen, dass man den Jahreswechsel vielleicht auch als solchen begangen hat - sei es als Besuch auf einer Feier bei Freunden, als kurzer Besuch bei der Familie oder als kleine Reise ins neue Jahr.
Alternativ finde ich auch den "Rutsch" durchs Dorf sehr nett, wo zusammen mit vielen anderen, sozusagen mit einem Rutsch, alle bösen Geister und Dämonen aus dem Dorf getrieben werden.
So, und nun müsst ihr euch eine Erklärung ausdenken... ;-)
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