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Der Weihnachtswunsch

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Wie jedes Jahr im Winter begann Familie Jordan schon 
früh mit dem Weihnachtseinkauf. Mutter Christine war 
immer sehr darauf bedacht, dass alles glatt lief und 
sie nicht am heiligen Abend feststellten musste, dass 
ein Geschenk fehlte, der Braten zu klein war oder der 
Chrisbaumschmuck nicht zum Geschenkpapier passte.

Julia, die Tochter, ließ sich da etwas mehr Zeit. Sie 
wollte für ihre Familie schöne Sachen basteln, denn 
mit 6 Jahren hatte sie noch nicht so viel Geld, als 
dass sie für ihre Eltern, Großeltern und für ihren 
Bruder Geschenke hätte kaufen können. 

Außerdem musste sie auch noch den Wunschzettel an den 
Weihnachtsmann schreiben. Ihr Bruder zog sie damit 
immer auf. Er war immerhin 3 Jahre älter und hielt 
sich für viel schlauer: "Den Weihnachtsmann gibt es 
doch gar nicht! Die Geschenke kauft Mama, wenn sie im 
Einkaufszentrum ist!", sagte Dennis. 

Julia wollte davon nichts hören. Natürlich wusste 
sie, dass ihre Mutter viele Geschenke kaufen würde, 
aber trotzdem, so schien es ihr, waren jedes Jahr 
immer wieder Geschenke dabei, von denen niemand so 
recht wusste, wo diese her kamen. "Das ist bestimmt 
von Oma!", sagte die Mutter dann schon mal oder "Ich 
denke, das hat Tante Elli geschickt!", aber so ganz 
genau wusste niemand, wo diese Geschenke nun wirklich 
her kamen. Und das erstaunliche daran: Es waren immer 
genau die Sachen, die sie sich sehr gewünscht hat. 
Das konnte doch kein Zufall sein...?

Dieses Jahr wollte Julia es ganz genau wissen. Sie 
schrieb ihren Wunschzettel und gab ihn nicht ihrer 
Mutter, wie sonst immer. Nein, stattdessen steckte 
sie den Brief in einen Umschlag und schickte ihn an 
den Weihnachtsmann persönlich:

An den Weihnachtsmann
Nordpol

Sie hoffte, der Brief würde auch wirklich ankommen. 
Wie man einen Brief richtig verschickt, hatte sie 
erst ein paar Tage vorher in der Schule gelernt. 
Leider kannte sie die Adresse vom Weihnachtsmann 
nicht ganz genau - sie wusste nur, dass er am Nordpol 
wohnen soll. Gab es am Nordpol Straßen? In welcher 
Straße würde wohl der Weihnachtsmann wohnen? Das 
wusste Julia nun wirklich nicht. Aber sie hoffte, dass 
der Postbote schon wüsste, wo der Weihnachtsmann 
genau wohnt, denn immerhin ist das ja ein bekannter 
Mann.

Voller Aufregung fieberte Julia dem heiligen Abend 
entgegen. In Filmen hatte sie gesehen, dass der 

Weihnachtsmann in der Nacht zwischen heilig Abend und
erstem Weihnachtstag kommen würde, aber sie bekamen 
ihre Geschenke schon immer am heiligen Abend. Also 
musste sich der Weihnachtsmann bereits am Nachmittag 
oder am frühen Abend ins Haus schleichen. Aber wie 
sollte das gehen, ohne dass ihn jemand dabei sehen 
würde? 
"Das geht gar nicht!", sagte Dennis, "Der 
Weihnachtsmann wird nicht gesehen, weil er gar nicht 
kommt!"
"Woher weißt du das?", fragte Julia genervt! "Weil 
ich schlau bin und du nicht!", antwortete Dennis und 
verschwand in sein Zimmer.

 



Julia wurde ein bisschen traurig. Vielleicht hatte 
Dennis ja doch Recht. Es war schon schwierig in ein 
Haus "einzubrechen" wenn alle Leute da sind und auch 
noch wach. Zwar ging die ganze Familie jedes Jahr in 
die Kirche - da wäre ja genug Zeit die Geschenke zu 
bringen - aber die Familie Jordan besuchte immer erst 
die Mitternachtsmesse und da war die Bescherung schon 
längst vorbei. Wann also, sollte der Weihnachtsmann 
dann die Geschenke bringen?

Am heiligen Abend saß Julia nachdenklich in ihrem 
Zimmer, als ihr Bruder herein stolperte: "Was ist mit 
dir? Denkst du wieder an den Weihnachtsmann? Der 
kommt nicht! Es gibt keinen Weihnachtsmann!" - "Lass 
mich in Ruhe!", antwortete Julia. Sie hatte sich in 
den letzten Tagen wirklich sehr viele Gedanken 
gemacht und kam zu dem Schluss, dass der 
Weihnachtsmann entweder sehr schlau ist oder es 
wirklich keinen Weihnachtsmann geben würde. 

Doch leider konnte sie nicht weiter darüber 
nachdenken, denn ihre Mutter hatte bereits das 
Abendessen fertig. 'Nun hat der Weihnachtsmann aber 
nicht mehr viel Zeit', dachte sie auf dem Weg ins 
Esszimmer, 'bald ist Bescherung... ob er schon da 
war?'

Im Esszimmer waren viele Leute versammelt: Julia, 
Julias Bruder Dennis, ihr Vater Thomas, ihre Mutter 
Christine, die Omas und Opas, ein paar Tanten und 
Onkel und auch einige Cousinen und Cousins - 
allerdings waren die alle schon älter als Julia. 
"Ich versteh das gar nicht!", sagte die Mutter 
plötzlich, "wo sind denn die ganzen Servietten hin? 
Ich hatte die doch extra alle raus gelegt und jetzt 
ist keine einzige mehr da. Wie kommt das denn?" Das 
war ihrer Mutter ja noch nie passiert. Sonst war 
alles immer zu 100% vorbereitet und heute fehlte 
etwas. Das war schon eigenartig. "Du wirst alt, 
Schatz!", sagte Julias Vater im Scherz. Ihre Mutter 
fand das allerdings nicht sehr witzig. 
"Julia, lauf schnell ins Wohnzimmer und hole bitte 
aus dem kleinen Schränkchen die blauen 
Stoffservietten. Ich weiß wirklich nicht, wo die 
anderen hingekommen sind."
Julia stand also auf und ging ins Wohnzimmer. Im 
ersten Moment dachte sie sich nichts dabei, als sie 
merkte, dass noch eine Person im Wohnzimmer war - 
immerhin war das Haus ja voller Leute - aber als sie 
genauer hin sah, blieb ihr der Mund offen stehen: Das 
war tatsächlich der Weihnachtsmann.

"Hallo Julia!", sagte der Weihnachtsmann zu ihr. "Ich
habe deinen Wunsch gelesen, aber hättest du nicht 
lieber ein Spielzeug gehabt?", fragte er neugierig?
"Nein, ich wollte kein Spielzeug - diese Jahr 
nicht!", stotterte Julia. Sie konnte es noch gar 
nicht fassen: Sie stand wirklich vor dem 
Weihnachtsmann. Oder war es doch ein Einbrecher? Aber 
wäre es nicht wirklich dumm von einem Einbrecher 
gerade dann in ein Haus einzubrechen, wenn sehr viele 
Leute da sind?


"Du wirst ja bestimmt noch einige Geschenke von 
deiner Familie bekommen, nehme ich an. In so fern 
wirst du ja auch nicht leer ausgehen.", sagte der 
Weihnachtsmann, und weiter: "Leider muss ich jetzt 
auch schon wieder gehen. Du verstehst das sicher, ich 
habe viel zu tun. Es freut mich aber, dass wir uns 
mal persönlich kennen gelernt haben. Ich habe ja nicht 
oft die Gelegenheit mit den Kindern zu sprechen, 
denen ich die Geschenke bringe. Aber deinen Wunsch 
fand ich so außergewöhnlich, dass ich mir dafür extra 
etwas mehr Zeit genommen habe. Leider darfst du 
niemanden von unserem Treffen erzählen, ich hoffe das 
ist nicht so schlimm für dich."
"Das macht gar nichts!", antwortete Julia, die 
langsam wieder ihre Fassung zurück bekam und endlich 
merkte, was da gerade passierte. 

"Julia?", tönte es durch das ganze Haus, "wo bleibst 
du denn?", rief ihre Mutter.
"Du musst wieder zurück zu deiner Familie!" Der 
Weihnachtsmann drückte ihr die verloren gegangenen 
Servietten in die Hand und schob sie sanft aus dem 
Wohnzimmer in Richtung Esszimmer. 

"Ich wünsche dir alles Gute, Julia!", sagte er noch 
und als sie sich noch einmal umdrehte, war er auch 
schon verschwunden. 

Als später die Geschenke verteilt wurden, sagte die 
Mutter zu Julia: "Leider haben wir diese Jahr keinen 
Wunschzettel von dir bekommen, aber wir hoffen 
trotzdem, dass dir die Geschenke gefallen!"
Erstaunt schaute Dennis zu seiner Schwester: "Ich 
habe doch gesehen, dass du einen Wunschzettel 
geschrieben hast, was hast du denn damit gemacht?"
"Den habe an den Weihnachtsmann geschickt!", 
antwortete Julia. "Und was hast du da drauf 
geschrieben?", fragte Dennis neugierig.
"Dass ich den Weihnachtsmann gerne mal persönlich 
treffen würde!", war ihre Antwort.
Dennis brach in Gelächter aus: "Kein Wunder, dass 
diese Jahr deine Wünsche nicht in Erfüllung gehen, 
wenn du dir so einen Schwachsinn wünscht. Da hättest 
du dir auch wünschen können, dass der Osterhase dich 
besucht!"
Julia aber schwieg lächelnd: 'Wenn du wüsstest', 
dachte sie und packte dann fröhlich ihre Geschenke 
aus.

 


Text: © by Kiki und www.kikisweb.de

   

 

 

  

 

 



























































 

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