Regeln aufstellen

Damit die Teilnehmer einen Regelbruch begehen können, muss es erst einmal Regeln geben. Ohne Regeln, keinen Regelbruch. Die Regeln sollten klar formuliert sein und verständlich für alle. Man kann sich die Option offen halten die Regeln jederzeit zu erweitern. 

Strafen welche?

Wenn die Teilnehmer sich nicht an die Regeln halten, müssen sie eine Strafe bekommen. Macht man das nicht sind Regeln sinnlos. Die Strafen sollte man sich vorher überlegen und auch ankündigen. Das können zum Beispiel Hausarbeiten sein (Müll aufsammeln, fegen, Klo putzen, Betten machen, etc.) oder der Teilnehmer darf an einem Ausflug nicht teilnehmen oder er darf nicht in den Supermarkt einkaufen gehen, oder er bekommt nach einem Spiel keine Preise. Man kann einzelne Teilnehmer auch von der Gruppe isolieren und alleine unterbringen, man kann einen Teilnehmer von Programmpunkten ausschließen, und und und. Die härteste Regel, die für extreme Regelbrüche festgesetzt wird, ist die Heimreise. Sollte man Teilnehmer dabei haben, die andere Teilnehmer verprügeln oder Vandalismus betreiben, muss man die Polizei rufen. 

Die Heimreise als Strafe kann man sich vorher von den Eltern unterschreiben lassen, zusammen mit der Art der Heimreise (Eltern holen ab, selbständige Zugfahrt, etc.).

Sollten die Eltern selbst im Urlaub sein, muss eine Person (mit Adresse und Telefonnummer) als Ansprechpartner angegeben werden, die sich um die Heimreise und den Verbleib des Kindes kümmert, sollte es vom Camp ausgeschlossen werden.

Strafen wann?

Bestraft wird natürlich dann, wenn die Teilnehmer die Regeln nicht eingehalten haben. Man sollte aber nicht den Fehler machen und ein Auge zudrücken. Gab es vorher eine Regel und die Strafe bei Nichteinhalten war klar, dann muss diese Strafe auch durchgezogen werden! Ansonsten verliert man als Betreuer in dieser Beziehung den Respekt und die Regeln werden nicht mehr so eng gesehen. 

Wichtig ist aber, dass man nur jemanden bestrafen kann, der vorher wusste, dass es überhaupt eine Strafe gibt. Man kann einen Teilnehmer zum Beispiel nicht einfach bestrafen, weil er sein Zimmer nicht aufgeräumt hat, wenn vorher gar nicht gesagt wurde, dass man die Zimmer sauber zu halten hat. 

Man kann einem Teilnehmer nicht spontan den Kassettenrecorder (falls so was überhaupt erlaubt ist) weg nehmen, nur weil er gerade laut Musik gehört hat und nicht wusste, dass es nicht erlaubt ist, etc.

Es ist als Wichtig vorher den Regelkatalog deutlich zu machen und auch nur in den Fällen zu bestrafen. Sollte im Laufe der Zeit festgestellt werden, dass man noch einige neue Regeln einführen muss, dann kann man das natürlich tun, aber das muss auch bei allen Angekündigt werden.

Beispiel: Laute Musik

Es wurde am Anfang der Fahrt keine Regel aufgestellt, dass laut Musik hören im Camp verboten ist. Ein Teilnehmer hat einen Kassettenrekorder dabei und dreht voll auf.

In den Fall kann der Betreuer nur hingehen und den Teilnehmer bitten die Musik leiser zu machen. Dann erklärt der Betreuer ihm, dass mit der Musik andere Leute gestört werden und das halt vergessen wurde vorher darauf hinzuweisen. 

Ein Befehl wie: "Mach sofort die Musik leiser oder ich nehme dir den Recorder weg!"

ist da völlig unpassend, da der Teilnehmer gar nicht wusste, dass das nicht erwünscht ist. 

Danach erweitert man den Regelkatalog und setzt "laute Musik" als neue Regel auf. Als Strafe wird z.B. festgelegt, dass der Kassettenrecorder für eine bestimmte Zeit eingezogen wird. 

Also ab sofort gilt: Keine laute Musik mehr!

Wer jetzt sagt: "So weit muss man aber denken können, dass so laute Musik nervt!", der irrt. Alle Menschen sind anderes. Wenn ein Jugendlicher zu Hause in seinem unordentlichen Zimmer jederzeit laut Musik hören darf ohne dass es jemanden stört, der denkt in einem Camp nicht darüber nach, dass er vielleicht aufräumen müsste oder jemanden mit seiner Musik stören könnte. Wenn ihn nie vorher jemand gesagt hat, dass laute Musik auch nerven kann, wie soll er es wissen? Dafür fahren Kinder- und Jugendliche in ein Camp, damit sie auch solche Dinge lernen können.

© by Kiki 

Alle Angaben ohne Gewähr!

Hinweis: Alle Tipps und Anregungen in dieser Kategorie sollten auch als solche gesehen werden. Man muss sie nicht anwenden! Man sollte immer bedenken, dass jede Gruppe anders ist und was für die einen funktioniert kann für andere der totale Reinfall sein. Diese Tipps basieren auf persönlichen Erfahrungen in der Jugendarbeit. Es ist aber legitim, wenn jemand völlig andere Vorstellungen und Erfahrungen von dem Thema hat und die kann er auch gerne umsetzen!