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Nachtruhe

Gruppenfahrten / Freizeiten

                                                               

 

 


Nachtruhe festlegen

In einem Camp, Lager oder auch bei einer Gruppenfahrt sollte man eine Nachtruhe festlegen, die auch durchgesetzt wird. Selbst wenn die Hälfte der Gruppe fit ist und die Nacht zum Tag machen möchte, so ist die andere Hälfte müde und würde gerne schlafen. Und diesen Teilnehmern muss auch die Nachtruhe gewährt werden. Zumal mehrere durchgemachte Nächte dazu führen können, dass die Teilnehmer am Tag müde und schlecht gelaunt sind, nicht aufstehen wollen und/oder nicht am Programm teilnehmen möchten.

Eine Gruppenfahrt oder ein Camp ist aber kein Hotelaufenthalt. Wer sich für diese Art der Feriengestaltung entscheidet sollte auch die Regeln einer solchen Fahrt akzeptieren, ansonsten sollen die Teilnehmer lieber ein privates Hotelzimmer mieten.

 

Nachtruhe wann?

Bei jüngeren Gruppen kann man vorher mit den Eltern abklären wann die normale Schlafenszeit der Kinder ist. Da in Camps die Kinder aber meist schon im Schulalter sind, sollte die Nachtruhe nicht zu früh beginnen. Je nach alter sollte sie zwischen 21:00 und 22:00h liegen. Bei älteren Jugendlichen kann man die Nachtruhe (sollte diese nicht bereits vom Haus vorgegeben sein) auf 23:00 bis 24:00h ansetzen. Bei Erwachsenen kann man übrigens auch eine Nachtruhe vorgeben - was nicht heißt, dass die Leute auch schlafen müssen. Nachtruhe heißt ja eigentlich nur, dass die Teilnehmer, die auch wirklich schlafen möchten, auch die Gelegenheit dazu bekommen. Das bedeutet, dass man auch Erwachsenen sagen kann, dass z.B. ab 24:00h in und um die Schlafräume herum Ruhe sein sollte. 

 

Man sollte übrigens bei unterschiedlich alten Teilnehmern darauf verzichten die Nachtruhe nach Altersklassen festzulegen: (z.B. die 14 Jährigen müssen um 22:00h Uhr ins Bett, die 16 Jährigen um 24:00h), das teilt die Gruppe unnötig auf und macht aus Jugendlichen, die nur ein oder zwei Jahre auseinander liegen "die kleinen" und "die großen". Damit entzieht man den jüngeren Teilnehmern automatisch den Respekt von den älteren Teilnehmern, weil diese grundlos wie Kinder behandelt werden. Die geistige und auch körperliche Entwicklung der jüngeren Teilnehmer kann nämlich durchaus der Entwicklung der älteren Teilnehmer entsprechen und umgekehrt. 

 

Nachtschwärmer

Bei erwachsenen Teilnehmern (oder eventuell auch bei älteren Jugendlichen) kann es Sinn machen, wenn man zur Zeit der Nachtruhe als Alternative zum Schlafraum z.B. einen Aufenthaltsraum anbieten kann, wo sich Nachteulen noch unterhalten oder z.B. Karten spielen können. Bei Jugendlichen sollte man dieses Angebot aber nur machen, wenn die Jungs und Mädel auch damit umgehen können, d.h. wenn sie am nächsten Morgen freiwillig aufstehen und am Programm teilnehmen (sozusagen als Belohnung für gutes Verhalten) und wenn sie es schaffen sich ruhig und ohne großen Lärm in ihre Zimmer zu begeben. Außerdem sollte immer ein Betreuer dabei sein, damit die Jugendlichen tatsächlich nur gemütlich beisammen sitzen und keine "Party" gefeiert wird.

 

Nachtwache

Klassisch auf Freizeiten ist die Nachtwache der Betreuer. Wenn man gerne hätte, dass auf der Freizeit auch die Nachtruhe eingehalten wird, sollte man bereits vom ersten Abend an eine Nachtwache auf jeden Gang setzen. Der oder die Betreuer sollte ca. 10 Minuten vor Beginn der Nachtruhe durch die Zimmer gehen, eine gute Nacht wünschen und dann auf dem Gang Posten beziehen. Wichtig dabei ist, dass der Betreuer auch einige Stunden sitzen bleibt, denn oft ist es in den ersten Nächten zwar ziemlich ruhig, aber es gibt immer "Späher" die z.B. Nachts zur Toilette müssen und somit mitbekommen, wenn die Nachtschicht nach 30 Minuten schon wieder verschwunden ist.

Die Nachtbetreuer sollten die Möglichkeit bekommen Morgens länger auszuschlafen, bzw. Mittags einige Stunden zu schlafen, damit sie im Zweifel auch mal bis 3 oder 4 Uhr Nachts Wache schieben können. 

Sollte es extreme Störer geben, die sich auf Dauer nicht belehren lassen und eventuell sogar ausfallend oder gar handgreiflich werden, sollte man nicht zögern und diese Person entweder verlegen - alleine auf einen anderen Gang, weit weg von den anderen - oder gleich nach Hause schicken. Eine Freizeit ist kein Erziehungscamp. Wenn ein Teilnehmer nicht in der Lage ist sich an die Regeln zu halten, dann muss man auch konsequent sein und die angedrohten Strafen durchsetzen.

Wer allerdings keinen Wert auf Nachtruhe legt (auch wenn das unfair ist den Jugendlichen gegenüber, die wirklich müde sind und schlafen wollen) und hofft, dass die Kids irgendwann komplett übermüdet sind, wenn sie die Nächte zum Tag machen, der kann sich die Nachtwache natürlich sparen.

 

Müde machen

Damit die Teilnehmer erst gar nicht zu Nachtschwärmern werden, kann man als Betreuer etwas nachhelfen. Zum einen hilft ein Schlafverbot am Tage. Teilnehmer, die sich Nachmittags richtig ausschlafen sind Abends natürlich schön fit und gar nicht müde. Auch sollte man alle Teilnehmer recht früh und recht lebhaft wecken und darauf bestehen, dass alle zum Frühstück erscheinen, so dass Nachtschwärmer nicht die Möglichkeit haben noch ein oder zwei Stunden länger im Bett zu bleiben. 

Die Betreuer sollten in den Pausenzeiten die Zimmer besuchen, um eventuelle Schläfer aus dem Bett zu holen.

Das Programm sollte zwar nicht überanstrengen, es sollte aber doch Bewegung enthalten. Wenn es z.B. am Tag einen ruhigen Bastelworkshop gibt, am Nachmittag Gesellschaftsspiele und am Abend einen Filmabend, dann sind die Teilnehmer höchstens müde vom Bewegungsmangel, aber sie haben sich nicht ausgepowert. 

Besser ist es, wenn mindestens einmal am Tag richtig Bewegung - am besten an der frischen Luft - ins Spiel kommt: Wasserschlacht, Schnitzeljagd, Sportprogramm, Wanderung, Turniere, Bewegungsspiele, etc. 

Auch eine ruhige Laternenwanderung am späten Abend oder eine Nachtwanderung (die Teilnehmer entweder wach halten oder in der Nacht wecken) kann die Teilnehmer müde machen. Auch eine lange Abendwanderung kann Schlaffördernd wirken.

 

Nachtspiele

Noch eine Möglichkeit, die Teilnehmer müde zu bekommen, ist ein Nachtspiel. 

Zum Beispiel Nachtwache: 

Alle Teilnehmer sitzen nachtfertig (in Pyjama bzw. Trainingsanzug und mit geputzten Zähnen) mit Abstand von einander auf Stühlen auf dem Schlafgang. Die Teilnehmer dürfen nichts anderes machen, außer sich wach zu halten. Es darf also nicht geredet werden (wegen der Nachtruhe), keine Musik gehört werden, nicht gelesen werden - einfach nur sitzen. Wer redet, nicht mehr ordentlich auf dem Stuhl sitzen kann oder offensichtlich einschläft hat verloren und muss ins Bett. Das Spiel ist keine Pflicht, d.h. die Teilnehmer dürfen jederzeit auch freiwillig ins Bett, dürfen aber in den Zimmern kein Licht mehr anmachen und werden von den Betreuern direkt ins Bett geleitet. Es wird vorher gesagt, dass die Teilnehmer am nächsten morgen alle zeitig aufstehen müssen und das Schlafverbot am Tage nicht aufgehoben wird. Die drei Leute, die am längsten aushalten haben gewonnen und bekommen einen (möglichst attraktiven) Preis. Das Spiel sollte natürlich nicht mit kleineren Kindern gespielt werden, sondern nur mit älteren und fitten Jugendlichen.

 

 Wenn wenig Teilnehmer nach einer oder zwei Stunden ausgeschieden sind, so dass sich keine Ende abzeichnet, kann man die Schwierigkeit des Spieles erhöhen und die Teilnehmer  müssen sich hinstellen. Man sollte dem Spiel ein Zeitlimit geben. Wenn z.B. nach 3 Stunden noch immer mehr als 3 Leute wach sind, werden die Gewinner durch schriftliche Aufgaben bestimmt, d.h. die Teilnehmer bekommen ein Aufgabenblatt und müssen innerhalb von 5 bis 10 Minuten leichte und schwerer Aufgaben (Rechenaufgaben, Quizfragen, Denksportaufgaben, etc.) lösen. Wer die meisten Aufgaben richtig gelöst hat, hat gewonnen. 

 

Der Sinn des Spieles: Wach bleiben ist eigentlich nur richtig interessant, wenn man es nicht darf. Sobald die Kids aber gezwungen sind wach zu bleiben, aber nichts anderes machen können, wird es schnell langweilig. Das Spiel kann man z.B. gleich am ersten Abend spielen (frei nach dem Motto: "Die erste und die letzte Nacht müssen durchgemacht werden"), zum einen weil tatsächlich viele meinen, dass sie die erste Nacht durchmachen müssen und weil die Teilnehmer am ersten Abend meist noch zurückhaltender sind, was Regelverstöße angeht. Ansonsten sollte man das Spiel nur mit Gruppen machen, die körperlich fit sind und die man als Betreuer auch im Griff hat. Teilnehmer die dazu neigen störend zu werden wenn sie gelangweilt sind oder nicht im Mittelpunkt stehen, können solch ein Spiel schnell kaputt machen und anstatt Ruhe Unruhe in die Gruppe bringen. 

Die Betreuer sollten für das Spiel ausgeschlafen sein und dürfen natürlich - im Gegensatz zu den Teilnehmern - Comics oder Bücher lesen.  

 

Weitere Nachtspiele gibt es dort:

Nachtspiele

 

Gute Nacht Geschichte

Bei jüngeren Gruppen kann man Abends vor dem Schlafen eine Gute Nacht Geschichte vorlesen. Zum einen kann man das jeden Abend als Ritual einführen, so dass es ein klares Zeichen gibt, wann Bettruhe ist, zum anderen bekommt man so etwas Ruhe in die Gruppe und das ein oder andere Kind schläft schon freiwillig ein. 

 


© by Kiki 

Alle Angaben ohne Gewähr!

 

Hinweis: Alle Tipps und Anregungen in dieser Kategorie sollten auch als solche gesehen werden. Man muss sie nicht anwenden! Man sollte immer bedenken, dass jede Gruppe anders ist und was für die einen funktioniert kann für andere der totale Reinfall sein. Diese Tipps basieren auf persönlichen Erfahrungen in der Jugendarbeit. Es ist aber legitim, wenn jemand völlig andere Vorstellungen und Erfahrungen von dem Thema hat und die kann er auch gerne umsetzen!

 










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